Mittwoch, 25. Juli 2018

Danke für einen berührenden Abschied


Liebe Frau Rolf,
gestern waren es 12 Wochen, dass unsere Tochter auf die Welt gekommen ist. Und in vier Tagen sind es 12 Wochen, dass sie beerdigt wurde.
Ich möchte Ihnen schreiben, wie schön Sie die Trauerfeier gemacht haben. Und wie wichtig es für uns war, dass über ein Wesen – ein Leben, zu dem es kaum Fakten, sondern nur oder fast nur Gefühle gibt, dass für unsere Tochter Worte geschrieben wurden. Von Ihnen, die sie genauso wie der Rest der Welt, ausgenommen uns beiden, auch nicht kannte.
Dieses „Nicht kennen“ ist ein großes Thema. Menschen – auch solche, die es durch und durch gut mit einem meinen, aber noch keinen Berührungspunkt mit diesem Thema hatten –, können sich oft nicht ausmalen, was es wirklich bedeutet, wenn ein Kind im Mutterleib verstirbt. Dieses Thema und vor allem die Auswirkungen für die Eltern sind in unserer Gesellschaft nicht existent. Viele Außenstehende denken (und sagen auch), es sei ein Trost, dass wir noch viele Kinder bekommen können. Aber das ist kein Trost. Denn erstens weiß das keiner mit Gewissheit und zweitens hat das „ein weiteres Kind“ im Moment gar keinen Glanz.
Und nicht nur für Außenstehende, sondern auch für viele nähere Personen ist es unverständlich, dass nach drei Monaten noch nicht wieder alles ok ist.
Es ist einfach nichts mehr, wie es einmal war.
Und so schmerzlich und unerbittlich die Trauer auch oft ist, es gibt Minuten und wenn ich Glück habe Stunden, in denen die Dankbarkeit zum Vorschein kommt und überwiegt, dass unsere Tochter da war.
Ich möchte Ihnen nochmals von Herzen danken, dass Sie die Traueransprache persönlich gehalten haben und dass Sie uns auch am Wochenende mit unseren Wünschen empfangen haben. Unser Kind hat durch Sie einen sehr berührenden Abschied erhalten. DANKE!